Ich bin alleine in dem abgedunkelten Raum mit dem großen Bett, der Massageliege und den beiden Wasserbecken. Er hat im Rausgehen gesagt, dass ich mich auf den Bauch legen soll. Aber ich stehe unschlüssig herum, weil ich nicht weiß, wo das Kopf- und wo das Fußende ist. Hat er überhaupt gesagt, dass ich mich auf die Liege legen soll? Oder auf das große Bett mit den vielen kleinen Kissen? Ich bin zur Wellnessmassage hier.
Der Text ist im Speed-Writing-Kurs entstanden, und das sagt Monika B. darüber:
Ich habe den Speed Writing-Kurs gewählt, weil ich mich zum Schreiben bringen wollte, was mir neben meiner beruflichen Arbeit immer mal wieder entgleitet. In Sachen Kurzgeschichten stehe ich noch eher am Anfang. Ich fand die Gelegenheit reizvoll, in relativ kurzer Zeit und mit hoher Konzentration an einer Aufgabe bzw. Geschichte zu sitzen, direktes (und sehr hilfreiches) Feedback zu erhalten und sie dann noch einmal überarbeiten zu müssen. Ich fand den Lerneffekt relativ hoch und würde wieder daran teilnehmen. Hat viel Spaß gemacht.
Claudia Hafner lebt mit Mann und zwei Kindern in Berlin. Am meisten begeistert sie am Schreiben, wenn sich aus blassen Figuren eigensinnige Charaktere entwickeln, wenn die Wangen rot und die Straßen lebendig werden. Alte Liebe ist ihre erste Kurzgeschichte. Sie entstand im Online-Kurs Literarisches Schreiben
Alte Liebe – Fast ein Märchen
Oktober 1985
Isabella Rosinello sitzt im Café Sonnenblick, starrt auf den verhangenen Wannsee und feiert sowohl ihren fünfunddreißigsten Geburtstag, als auch ihre heutige Krankmeldung. Allein.
Der Tag gehört nur ihr und das schönste Geburtstagsgeschenk ist der feine Nieselregen, der Isabella eine leere Terrasse beschert. Sie liebt es, draußen zu sitzen. Die frische Luft schützt vor der Kurzatmigkeit in geschlossenen Räumen und der Regen vor den Blicken von Nachbartischen, die ansonsten gerne mal zwischen doppelter Portion Sahne und der diese verspeisenden Dame hin und her huschen.
schreibwerk berlin veröffentlich in unregelmäßigen Abständen Geschichten, die in den Kursen entstanden sind. Diese hier wurde in Online-Kurs Literarisches Schreiben entwickelt.
Berlin-Schweden und zurück. Kurzgeschichte von Uwe Schmidke
Uwe Schmitdke wurde 1965 in Eisenhüttenstadt, einer kleinen Stahlstadt im Osten Deutschlands geboren. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Familie im Norden Deutschlands. Seine Leidenschaft, Geschichten zu erzählen, begann als kleiner Junge, ließ ihn seitdem nicht mehr los und wurde später auch von seinen drei Töchtern herausgefordert. (mehr über ihn lesen Sie am Ende des Textes)
Aufbruch
Hans wachte mit leicht dröhnendem Kopf auf. Um zwei. Der Sonntag war schon wieder halb vorbei. Eigentlich war es gut so. Er hatte sowieso keinen Plan. Seine Lieblingskneipe hatte sich wieder mal als Wurmloch erwiesen, in dem die Zeit anders verging als auf dem restlichen Planeten. So war er erst lange nach Mitternacht aus dem heimeligen Aquarium in die kalte Berliner Nacht getreten, um dann in seiner Höhle in einen unruhigen Schlaf zu fallen, bei dem die Biere in ihm weiterkicherten.
Nadine Hilmar lebt mit Mann und drei Kindern in einem Wohnprojekt in Wien. Sie arbeitet als Familienbegleiterin.
Der Text entstand im Speed-Writing
Tote Fische
Greta lag verknotet auf ihrem Bett und schloss die Augen. Das Leintuch hatte sie um sich herum gewickelt wie eine zweite Haut. Sie betrachtete ihren Daumen und schob ihn langsam in ihren Mund. So, wie sie es als Kind getan hatte, wenn sie traurig war.
Er saß unten in der Küche über einem Eimer frisch gefangener Fische. Der Geruch von Meer und Fisch hing im ganzen Haus. Greta würgte. Der Daumen war zu groß geworden für ihren Mund. Der Streit mit ihrem Vater zu schwer für ihr Herz. Und der Gedanke an die toten Fische widerte sie an. Die Worte ihres Vaters hallten in ihrem Kopf. Ihr schweigendes Entsetzen darüber drückte schmerzhaft in ihrem Bauch. Sie zog die Beine noch näher an sich heran bis weit unters Kinn. Hielt das Leintuch noch straffer und kniff die Augen noch fester zusammen. Sie schaltete die Welt da draußen aus, den Streit, ihren Schmerz. Das hatte sie nicht erwartet.
1 Story an einem Tag: Speed-writing
Nadine Hilmar lebt mit Mann und drei Kindern in einem Familienprojekt in Wien
Der Fremde
Es klopfte an der Tür und Kahl zuckte zusammen. Es war genau das Klopfen, das er schon sehr gut kannte. Zu gut kannte. Das ihm Angst machte. Ihm unheimlich war. Ihn panisch werden ließ. Doch es hörte nicht auf. Kahl wusste, dass es nicht aufhören würde. Das tat es nie, bis er endlich aufstehen und zur Tür gehen würde. Doch er stand nicht auf. Noch nicht. Es klopfte erneut. Etwas lauter.
Ein ungewöhnliches Duo ermittelt im Wettlauf mit der Polizei
Es ist kein guter Morgen, als der junge Bademeister Marius die Leiche der erfolgreichen Kunstspringerin Sarah Müller im Schwimmparadies Main-Taunus findet. Und der Umstand, dass der ruppige Kommissar und dessen hübsche Kollegin ihn als Hauptverdächtigen im Auge haben, macht die Sache nicht besser. Als Marius plötzlich ein zweiter Toter zu Füßen liegt, macht er sich notgedrungen selbst auf die Suche nach dem Mörder. Dabei unterstützt ihn die wunderliche alte Dame Rosalie. Scheinbar selbstlos und mit skurrilen Ideen ist sie dem jungen Mann nicht immer eine Hilfe. Bei ihrer Recherche offenbart sich ein Sumpf aus Korruption, Vetternwirtschaft, Betrug und Eifersucht, der nicht nur Marius in einen Strudel unvorhergesehener Ereignisse zieht.
Das Buch ist im normalen Buchhandel erhältlich, ebenso bei Amazon oder direkt beim Verlag www.tredition.de
Paperback ISBN 978-3-7345-1362-6 12,99 €
Hardcover ISBN 978-3-7345-1363-3 20,99 €
Ebook ISBN 978-3-7345-1364-0 3,99 € (erscheint am 10. Mai)